22. Mai 2025
Ein neues Programm, das berufsbegleitend bereits nach vier Jahren zu einem Bachelorabschluss an der Fachhochschule führt, ist erfolgreich gestartet.
In vier Jahren einen Bachelorabschluss erlangen und dabei berufstätig sein: Dies ermöglicht ein neues von Novartis angeregtes Programm, das die Hochschule für Life Sciences der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) gemeinsam mit aprentas lanciert hat. Die ersten Studierenden sind im Herbst 2024 erfolgreich nach diesem neuen Modell gestartet.
„Es ist eine ideale Kombination, die für mich sehr gut passt“, sagt Lukas Spangenberger, einer der Studierenden im Pilotprogramm 3+4 (EFZ plus Bachelor in Life Sciences, in der Studienrichtung Chemie). Er hat im Sommer 2024 die Lehre als Laborant EFZ, Fachrichtung Chemie, bei Novartis abgeschlossen. Im September hat er mit dem Studium an der FHNW begonnen und eine Laborantenstelle in seiner früheren Lehrfirma angetreten, beides zu jeweils 50%. „Ich wollte mich nach der Lehre gerne weiterbilden. Das Schöne ist, dass ich nun gleichzeitig meinen Beruf ausüben und Erfahrung sammeln kann, denn ich arbeite sehr gerne im Labor. Ausserdem kann ich so mich selbst und das Studium finanzieren.“
Vorteile für Firmen und Studierende
Mit dem 3+4-Modell leistungsfähigen Lehrabsolventinnen und -absolventen eine Weiterbildung bei gleichzeitiger Bindung an die betreffende Firma zu ermöglichen, lohnt sich auch für die Arbeitgeber. „Lehrabsolventinnen und -absolventen, die wir gerne in der Firma halten möchten, die aber studieren gehen möchten, bieten wir damit eine attraktive Anschlussmöglichkeit. Dieses Modell kann ausserdem zu einer Lösung beitragen für gute Lernende, die nach dem Abschluss gerne studieren würden, es sich jedoch finanziell nicht leisten können“, erklärt Markus Reinelt, Head Early Career & Employee Assistance Switzerland bei Novartis Pharma AG. Nach dem erfolgreichen Start 2024 plant Novartis weiterhin Stellen im Rahmen des 3+4-Modells anzubieten. Ein Arbeitsvertrag über die ganze Studiendauer setzt allerdings auf beiden Seiten ein hohes Mass an Verbindlichkeit und Vertrauen voraus – und überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit seitens der betreffenden Lehrabsolventen.
Entsprechend anspruchsvoll war das Auswahlverfahren, das Lukas Spangenberger durchlief, nachdem er sich im dritten Lehrjahr um eine mit dem Programm verbundene Stelle beworben hatte. Ein Mitlernender und er erhielten schliesslich die Zusage. Anschliessend traten sie für die weiteren Schritte in Kontakt mit dem Studiengangleiter an der Hochschule für Life Sciences FHNW, Professor Dr. Daniel Varón.
Das verkürzte Modell
Die Hochschule für Life Sciences hatte bereits verschiedene Teilzeitmodelle im Angebot. Ein reguläres Studium mit 50%-Pensum dauert bis zu sechs Jahre, das neue verkürzte Modell nur vier. Das wird möglich durch Prüfungen und Leistungen beim Studienbeginn sowie am Schluss, im Rahmen der Bachelorarbeit bei der Firma. Die Leistungen, die zu den erforderlichen ECTS-Punkten führen, müssen natürlich so oder so erbracht und an der FHNW nachgewiesen werden. Zwar wurden Lukas und sein Kommilitone während der Lehre optimal auf das Studium vorbereitet, doch damit war es noch nicht getan. Um sich einen Teil der Module und die entsprechenden ECTS-Punkte anrechnen lassen zu können und sich dadurch für das verkürzte neue Modell zu qualifizieren, wurden im Vorfeld zusätzliche Prüfungen verlangt. „Wir können nur anrechnen, was wir geprüft haben“, hält Studiengangleiter Daniel Varón fest. Im Selbststudium bereiteten sich die Kandidaten anhand von Unterlagen der Hochschule für Life Sciences FHNW auf anspruchsvolle mündliche Prüfungen vor.
«Ich war sehr gespannt, was diese Kandidatinnen und Kandidaten an den Prüfungen zu den neun anrechenbaren Modulen leisten würden», blickt Daniel Varón zurück. Die Überraschung fiel positiv aus: «Von den Ergebnissen war ich begeistert – diese Studierenden gehören zu den Besten!» Dem Start an der Hochschule für Life Sciences FHNW nach dem neuen Modell stand somit nichts mehr im Weg. Im Studium selbst merken die Teilnehmenden am 3+4-Programm keinen Unterschied zu den anderen; sie besuchen zusammen mit ihnen die gleichen Vorlesungen.
Neue Ära nach der Lehre
Als grosse Umstellung hat Lukas Spangenberger die neue Situation bei der Arbeit empfunden: den Übergang vom Lernenden zum ausgelernten Mitarbeiter, an den höhere Erwartungen gestellt werden. „Sich an diesen neuen Alltag zu gewöhnen, war ein nicht zu unterschätzender Prozess, für den ich etwas Zeit brauchte. Mich an einem neuen Arbeitsplatz in einer neuen Abteilung einzuleben, gleichzeitig ein Studium zu beginnen und auch die Zeit auszubalancieren zwischen den beiden 50%-Pensen bei der Arbeit und an der Fachhochschule, war sehr anspruchsvoll. Inzwischen hat es sich aber gut eingependelt.“ Sein vorläufiges Fazit nach bald zwei Semestern ist klar: „Mir macht das Programm sehr viel Spass, trotz der Anstrengung, trotz der langen und intensiven Tage. Ich kann es wärmstens empfehlen!“
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