Interdisziplinäre Projekte im Labor

Von Rhabarber über Düngemittel bis hin zu Vape Liquids: Die Bandbreite der Substanzen, mit denen sich die Laborantinnen und Laboranten dieses Jahr im Rahmen der Projektarbeiten in ihrem dritten Lehrjahr befasst hatten, war beachtlich. Im Rahmen der Umsetzung der neuen Bildungsverordnung führten die Fachrichtungen Biologie und Chemie diese Projektarbeiten dieses Jahr erstmals gemeinsam durch. Bei jedem Projekt mussten mindestens 20% der Thematik die jeweils andere Fachrichtung betreffen. Am 12. November 2025 präsentierten die Teams ihre Projekte im Ausbildungszentrum Muttenz vor Ausbildern/-innen, Mitlernenden und Lehrpersonen.

Video: Daniele Ciociola

Organisation und Planung

„Es ist eine wirklich tolle Zusammenarbeit!“ So lautet das Fazit von Jenny Wyss, Ausbilderin in der Fachrichtung Chemie. Gemeinsam mit Tahsin Kuzdere vom Ausbildungsteam Biologie hatte sie sich um die Gesamtkoordination und -organisation gekümmert. 17 Projektgruppen, in der Regel mit drei Mitgliedern, hatten während fünf Wochen ihre vielfältigen Ergebnisse erarbeitet, vom 25. August bis zum Beginn der Herbstferien.

Bereits nach dem Kick-off-Event im Februar hatten die Lernenden die Grobkonzepte erstellt, diese dann im Juni finalisiert und die Materialbestellungen ausgelöst. Dabei mussten sie unter anderem Budgetvorgaben beachten, die Umsetzbarkeit ihrer Ideen im Rahmen der Infrastruktur des Ausbildungszentrums prüfen und Aspekte der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes beachten.

Selbständig und professionell

Neben dem Fachlichen waren auch Faktoren wie Teamfähigkeit, Kommunikation und Selbstkritik gefragt. Alle Projektgruppen reflektierten anlässlich der Präsentation auch solche Aspekte. Sie zeigten auf, was ihnen gut gelungen war, aber auch, wo Schwierigkeiten aufgetreten waren, wie sie damit umgegangen waren und welche Erkenntnisse sie daraus gewonnen hatten.

Von Anfang an habe man eine tolle Dynamik in dieser Lehrgangsgruppe gespürt, sind sich Jenny und Tahsin einig. Bereits bei der Gruppenbildung sei aufgefallen, dass die Lernenden klug entschieden hätten. Je nachdem hätten sich privat befreundete Lernende bewusst verschiedenen Gruppen angeschlossen, weil ihnen klar war, dass ihre Stärken im gleichen Bereich lagen. Sie setzten auf das Kriterium Fachexpertise und suchten bewusst zum Beispiel einen Analytiker oder eine Biologin für die optimale Zusammensetzung der Gruppe. Auch im weiteren Verlauf der Projektarbeit hätten die Lernenden sehr selbständig und verantwortungsbewusst gehandelt.

Neue Erfahrungen

Für ihre Projektarbeiten bekommen alle Lernenden eine Berufskunde-Note für vernetztes Denken und Handeln. Die BM-Lernenden erhalten zusätzlich daraus ihre IDAF3-Note (IDAF = Interdisziplinäres Arbeiten in den Fächern). Bevor die neue Bildungsverordnung galt, gab es solche praktischen Projektarbeiten nur in der Fachrichtung Biologie. In der Fachrichtung Chemie wurden vorher nur theoretische Abschlussarbeiten durchgeführt.

Nicht nur die Lernenden seien gefordert worden und hätten viel dazugelernt, sondern auch das Organisationsteam. Aus den Projektthemen hätten sich einige inhaltliche und methodische Fragen ergeben, die auch für sie als Betreuungspersonen neu gewesen seien, erzählt Jenny. Tahsin ergänzt, dass ausserdem der Austausch mit den verschiedenen Interessengruppen sehr spannend gewesen sei, denn nicht nur mit den Lernenden, sondern auch mit den Ausbilderinnen und Ausbildern beider Fachrichtungen und mit den Berufsfachschullehrpersonen habe es viel zu koordinieren gegeben: „Ich bin sehr glücklich, wie es gelaufen ist und wie die Zusammenarbeit funktioniert hat!“

In den folgenden Videos stellen Lernende aus den Projektgruppen "Antibiotische Wirkung von Allicin im Knoblauch", "Biodiesel - Herstellung und Effizienz" sowie "Auswirkungen von Vapes auf unsere Lunge" ihre Arbeiten kurz selbst vor. 

Videos: Benjamin Densham