18. November 2022

Take Care

Am diesjährigen aprentas-Forum ging es um die psychische Gesundheit bei Jugendlichen und um Möglichkeiten, sie zu stärken.

Hinweis: Die Präsentationsunterlagen zu den Referaten finden Sie am Schluss des Beitrags als PDF-Dateien zum Herunterladen. 

Viele Gäste nahmen am 15. November 2022 am 21. aprentas-Forum an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz teil. Auch diesmal wurde die Veranstaltung souverän moderiert durch zwei Lernende. Renommierte Fachleute referierten über Präventionsmassnahmen, entwicklungspsychologische Hintergründe und den Umgang mit psychisch belasteten Lernenden. Zudem betonte die Baselbieter Regierungsrätin Monica Gschwind in ihrem Grusswort die Bedeutung der Thematik aus politischer Sicht.

Eintreffen der Gäste in der Aula der FHNW

Dr. Thomas Bösch begrüsst als aprentas-Präsident die Gäste

Monica Gschwind, Regierungsrätin des Kantons Basel-Landschaft

Im Einstiegsreferat von Dr. Sven Goebel, Leiter Entwicklung Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Gesundheitsförderung Schweiz, ging es um den Einfluss der Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit junger Erwerbstätiger. Er präsentierte eine Analyse der Situation der 16- bis 24-Jährigen im Vergleich zu anderen Altersgruppen sowie drei daraus abgeleitete Handlungsfelder, die für die Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen zentral seien: Interne und externe Bezugspersonen, Arbeits- und Aufgabengestaltung sowie Psychologische Herausforderungen. Anhand konkreter Beispiele aus verschiedenen Firmen zeigte er als Anregung mögliche Massnahmen zu diesen Handlungsfeldern auf.

Dr. Sven Goebel

Gekonnt moderierten zwei Lernende den Anlass

Entwicklungspsychologische Einblicke

Entwicklungspsychologen möchten Entwicklungen beschreiben, erklären, aber auch vorhersagen, erklärten Maria Lumsden-Rieder, Psychologin und stellvertretende Leiterin des Zentrums für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie (ZEPP) der Universität Basel, und Dr. Brian Cardini, Psychologe am ZEPP. Und nicht zuletzt auch Befunde liefern für die Frühprävention und Intervention bei problematischen Entwicklungsverläufen. Vor diesem Hintergrund gingen sie auf die vielfältigen Entwicklungsthemen von 15- bis 24-Jährigen ein, zum Beispiel Geschlechtsidentität, Emotionen und Bindungsstile, sowie auf Faktoren, welche zur Entstehung von psychischen Problemen im Jugendalter führen können.

Dr. Brian Cardini

Maria Lumsden-Rieder

Nach einem herzlichen Applaus ...

... war nun Zeit für eine Pause ...

... und Gelegenheit zum regen Austausch.

Umgang mit psychisch belasteten Lernenden

In einem eindrücklichen Video schilderte eine betroffene Lernende, wie sich Depression und ADHS auf ihren Alltag auswirken und wie sie damit in der Schule und am Arbeitsplatz umgeht. Daran knüpfte Dr. Niklas Baer an, Leiter des Kompetenzzentrums WorkMed der Psychiatrie Baselland, und zeigte Herausforderungen und Potenziale beim Begleiten psychisch belasteter Lernender auf. Er präsentierte die Ergebnisse einer Befragung von Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern in der Deutschschweiz; diese bezog sich auf kürzlich gemachte Erfahrungen bei der Begleitung von Lernenden, auf den Umgang mit Schwierigkeiten, auf verschiedene Einflussfaktoren für einen problematischen Lehrverlauf sowie auf Unsicherheiten und Bedürfnisse der Befragten. Hier zeigte sich, dass auch erfahrene Berufsbildner/-innen sich durch psychische Probleme ihrer Lernenden verunsichert fühlen und gerne mehr Unterstützung hätten.

Dr. Niklas Baer

Grosses Interesse beim Publikum

Massnahmen bei aprentas

Dies wird auch bei aprentas wahrgenommen. Marco Grether und Fernando Romero, Konrektoren der aprentas Berufsfachschule, berichteten zunächst über Massnahmen und Erfahrungen im Umgang mit psychisch belasteten Lernenden in den letzten Jahren. Dank Transparenz, Klarheit und der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sei es über die Jahre zu relativ wenigen Lehrabbrüchen gekommen.

Die zunehmende Belastung auch der Lehrkräfte und Ausbilder/-innen sei allerdings spürbar. Die Konrektoren stellten verschiedene Massnahmen vor, welche die Berufsfachschule gemeinsam mit WorkMed umsetzt: Schulungen für Lehrpersonen zum Umgang mit psychisch belasteten Lernenden seien bereits durchgeführt worden; ergänzend seien Praxisseminare geplant, und ausserdem werde in Zusammenarbeit mit allen drei Lernorten ein Leitfaden zum Umgang mit belasteten Lernenden erstellt. Denn alle, die sich für die Lernenden und ihre Ausbildung einsetzten, sollten „Take Care“ auch auf sich selbst beziehen, brachte es Fernando Romero auf den Punkt – nicht zuletzt, damit sie auch in Zukunft die Lernenden bestmöglich betreuen können.

Marco Grether

Fernando Romero

Schlusswort von aprentas-Geschäftsführerin Nicole Koch

... und die Einladung zum Apero

Präsentationsunterlagen zu den Referaten zum Download:

Hinweis: Die aprentas Weiterbildung bietet Fortbildungen und ERFA-Tagungen für Berufsbildner/-innen zum Umgang mit psychisch belasteten Lernenden an.

Fotos: Manuel Weiersmüller, zweidimensional.ch






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