24. November 2023
Am aprentas-Forum 2023 ging es darum, wie wir uns in einer Kultur der künstlichen Intelligenz neu orientieren sollten.
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Thema, das viele bewegt, insbesondere im Bereich der Bildung. Entsprechend hoch war die Teilnehmerzahl am aprentas-Forum, das am 22. November 2023 an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz stattfand. Spannende Referate und Workshops zeigten verschiedene Chancen und Risiken im Umgang mit KI auf. Auch diesmal wurde die Veranstaltung souverän moderiert durch zwei Lernende.
Impressionen und Besucher-Statements zum aprentas-Forum 2023. Video: Daniele Ciociola
Was es mit dem KI-Paradox auf sich hat
Nach der Begrüssung durch den neuen aprentas-Präsidenten Riet Grond übernahm als erster Referent Dr. Matthias Zehnder. Der Publizist und Medienwissenschaftler stellte unter dem Titel „Das KI-Paradox“ die möglicherweise überraschende These auf, dass KI das Leben und Arbeiten nicht etwa einfacher mache, sondern schwieriger. Und das gelte ganz besonders für die Ausbildung. Er stellte die Frage, ob KI denn wirklich intelligent sei, erläuterte drei typische Probleme im Umgang damit und untermauerte seine These sehr anschaulich anhand diverser Beispiele. So gelangte er zum Schluss, dass der Computer den Menschen nicht ersetzen könne, denn die Fähigkeiten von Mensch und Maschine seien komplementär. Fachleute werde es somit weiterhin brauchen, sogar erst recht –vor allem welche mit Herzblut.
Lehren, lernen und prüfen im KI-Zeitalter
Dominic Hassler, Dozent für Berufs- und Erwachsenenbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich, ging anschliessend unter dem Titel „Zwischen Technologie und Menschlichkeit“ auf den Einfluss von generativer KI auf die Lern- und Prüfungskultur ein und lieferte damit insbesondere für Lehrpersonen wertvolle Inputs. Im Einklang mit seinem Vorredner vertrat er die These, dass KI das Unterrichten und Prüfen anspruchsvoller mache als zuvor, nicht einfacher. Er differenzierte zwischen erwünschter und unerwünschter Nutzung von KI im Bildungskontext und erläuterte weitere Chancen und Risiken beim Unterrichten. Betreffend den Einfluss von KI auf die Wahl der Prüfungsformate betonte er die zunehmende Wichtigkeit, in Zukunft kompetenzorientierter, realitätsnäher und ausserdem auch förderorientierter zu prüfen als bisher, und zeigte anhand eines Beispiels mögliche Wege dazu auf.
KI in der Praxis
Nach der Pause gehörte die Bühne fünf Mitgliedern des PICTS-Teams des Berufsbildungszentrums Baselland. Oder waren es sieben …? Wobei zwei, künstlich generierte Avatare, nur auf dem Bildschirm zum Publikum sprachen. Die fünf „echten“ PICTS, Fabian Burkhalter, Christoph Glaser, Thomas Küng, Mario Lüönd und Stephan Rufi, stellten an digitalen Flipcharts verschiedene Funktionen von Chat GPT wie Recherchieren oder Texten sowie weitere künstlich intelligente Plattformen vor. Da sie selbst schon einige Erfahrungen damit gesammelt hatten – so waren mit einem der vorgestellten Tools, Synthesia, die am Forum präsentierten Videos mit den Avataren kreiert worden – konnten sie auch kompetent über die Möglichkeiten und Risiken bei der konkreten Nutzung Auskunft geben. Parallel zu den Workshops konnten die Forums-Gäste mit ihren Smartphones auf einem Padlet zu einigen Fragen zur KI in der Arbeitswelt Stellung nehmen.
Der KI-generierte Uwe Völkner erklärt die Funktionsweise von Chat GPT und geht auf die Chancen und Risiken ein
aprentas-Geschäftsführerin Nicole Koch schloss das Forum mit einigen Überlegungen zur Bedeutung von KI im Bildungsalltag bei aprentas ab. Sie anerkannte, dass beim Bewerten und Prüfen alte Gewohnheiten abgelegt werden müssten, sodass die Eigenleistung von Lernenden klar aufgezeigt werden könne. Zudem betonte sie die Wichtigkeit, allen Beteiligten einen sinnvollen, sicheren und souveränen Umgang mit KI zu vermitteln.
Fotos: Manuel Weiersmüller, www.zweidimensional.ch
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